Wir wollen Freunde sein

Bereits zum sechsten Mal fand Ende September unsere Demokratie-Konferenz statt. Wir stellten die Projekte der vergangenen zwei Jahre der Öffentlichkeit vor und diskutierten gemeinsam über das Motto des Abends „Gesellschaft gemeinsam gestalten“. Wir bedanken uns noch einmal bei allen Besucherinnen und Besuchern sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Den Zeitungsartikel zum erfolgreichen Abend, wollen wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten, genauso wie ein paar visuelle Impressionen. Mit ihrer inzwischen sechsten Demokratie-Konferenz zog am Donnerstag im Bürgerhaus Stammheim die Fachstelle von BUNTerLEBEN für Vielfalt, Demokratie und Respekt einmal mehr eine äußerst erfolgreiche Zwischenbilanz. Auf Schautafeln präsentierten sich etwa 30 Projekte, die in den vergangenen Monaten in den teilnehmenden Kommunen Echzell, Florstadt, Reichelsheim und Wölfersheim abgehalten wurden. Die Begrüßung oblag Fachstellenleiterin Rochsane Mentes, die neben den Bürgermeistern Herbert Unger (Florstadt) und Bertin Bischofsberger (Reichelsheim) auch Kommunalpolitiker der beiden anderen Gemeinde im Publikum fand, ehe Moderatorin Anne Wilmers durchs Programm führte. Erstes Programmhighlight beim Rückblick auf die erfolgreichen Veranstaltungen war die Aufführung des Kindermusicals „Tuishi Pamoja“ der Nachwuchschöre des Volkschors Stammheim. Erzählt wird die Geschichte eines kleinen Zebras und einer kleinen Giraffe, die mit einander befreundet sein wollen – und das gegen den Willen ihrer Herden, die bislang nur nebeneinander und niemals miteinander lebten. Jede Herde ist zunächst sehr von sich eingenommen, lieben ihre Punkte oder Streifen im Fell. Zum Happy End finden sich alle aber nett und der Titel wird zur Moral: „Tuishi Pamoja“ heißt übersetzt: „Wir wollen Freunde sein für immer“. Im anschließenden Interview erläuterten Chorleiterin Dorothea Grebe und Volkschorvorsitzender Anselm Möbs die Gruppendynamik, die Demokratieelemente und die Historie des Stücks, das vor elf Jahren schon einmal einstudiert wurde. Mona Wenisch und Rochsane Mentes berichteten von der Ferienspielaktion „Bunte Kinderstadt“. Die Idee hatte Jugendpflegerin Isabel Unger von einer Fortbildung mitgebracht. Kinder aus allen vier Kommunen bauten aus Holz ein Rathaus, eine Bibliothek oder ein Reisebüro und erlernten so demokratische Entscheidungsfindung. Leider konnten nicht alle Häuser erhalten bleiben. Hätte man ein eigenes Gelände dafür, könnte die Kinderstadt jedes Jahr wachsen. Thomas Gerlach, ehemaliger Schulleiter der Singbergschule Wölfersheim, informierte über die 1200-Jahrfeiern von Berstadt und Melbach, von der Ausstellung zum Schinderhannes, und zitierte in diesem Zusammenhang: „Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf“. Zum Abschluss sang er mit Sebastian Göbel zu Gitarrenklängen unter anderem „Die Gedanken sind frei“. Dominique Schumacher und Arne Kapell stellten außerdem die Sportkreis-Jugendfreizeit „Demokratie ist etwas Schönes“ vor, in der zwar Spiel, Spaß und Unterhaltung vorherrschten. Man stellte sich aber auch der Frage, wo eine Umgehungsstraße um einen Ort herumführen soll, nachdem die Kinder als Jäger, Landwirte, Naturschützer, Anwohner und Geschäftsleute entsprechend argumentiert hatten. Am Ende dankte Rochsane Mentes für BUNTerLEBEN allen zivilrechtlichen Akteuren, die als Projektträger fungiert hatten. Und die Vereine, Organisationen, Kirchen und Verbände dankten BUNTerLEBEN für die finanzielle und organisatorische Unterstützung bei der Durchführung der Veranstaltungen zur Förderung von Respekt, Demokratie und Vielfalt in den vier Trägerkommunen. Jörg Pfaffenroth, der bereits seit 18 Jahren als Jugendpfleger arbeitet, stellte die Rohversion seiner bereits zweiten selbst entwickelten Smartphone-App vor. Sie heißt „Digitale Stolpersteine“ und soll das Leben der letzten Juden Nieder-Florstadts im Nationalsozialismus anhand von neun lokalen Punkten zeigen. Seine erste App, die er als Abschlussprüfung zum Medienpädagogen entwickelt hatte, behandelte das Thema „Hans Geis, der Hexer von Reichelsheim“. Auf die Idee kam er nach dem Pokemon-Hype vor einigen Jahren: „Ich wollte die Nutzer auf sinnvolle Art beschäftigen, wenn sie mit Smartphone im Ort unterwegs sind“, so Pfaffenroth. Er hofft auf die Fertigstellung in den nächsten Wochen, dann könnte sie im Rahmen einer kleinen Feierstunde zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November offiziell vorgestellt werden. Dazu benötigt er aber Unterstützung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich mit dem Thema intensiv befassen möchten. Zwar wurde bereits eine enorme Recherchearbeit getätigt. Dennoch gilt es weiterhin Namen, Orte und Daten zu erfassen oder Audio-Aufnahmen anzufertigen, die in die App einfließen sollen. Geplant ist ein Arbeitstreffen an einem Wochenende. Interessenten melden sich per Mail bei Rochsane Mentes vom Fachbüro „BUNTerLEBEN“ (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) oder bei Jugendpfleger Jörg Pfaffenroth (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

© Wetterauer Zeitung vom 24.09.2018    

 

 

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