Blues im Park ist eine traditionsreiche Veranstaltung im Florstädter Kultursommer. Umso bedeutender ist die Namensänderung des Festes im Jahr 2012: Als Zeichen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit feiern nun jedes Jahr Kinder und Erwachsene unter dem Motto „Blues statt braun!“. Aber egal welcher Name – das Fest im Stadener Park war wie immer ein riesen Erfolg. Neben dem Ferienspielabschluss freuten sich alle auf die Blues-Bands, die am Abend für gute Stimmung sorgten. blue(s) statt braun findet immer noch jedes Jahr statt. Hier der Zeitungsbericht aus dem Jahr 2013, als das Fest den Besucherrekord knackte: Erstmals über 2000 Besucher »Blues im Park« bietet dank Umgestaltung des Areals noch mehr Platz Florstadt-Staden (sl).»Auf guten Besuch hoffen wir jedes Jahr, schließlich organisieren wir ›Blues im Park‹ als Benefizveranstaltung«, betonte Bürgermeister Herbert Unger am Samstagabend. »Dass im zwölften Jahr aber erstmals die 2000-Besucher-Marke geknackt werden konnte, überrascht mich und macht mich stolz.« Damit dürfte »Blues im Park« nun auch offiziell zu den beliebtesten Open-Air-Konzerten in Mittelhessen gehören. Alle Hände voll zu tun hatten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr beim Parkplatzdienst und die ungezählten ehrenamtlichen Helfer des SV Teutonia Staden, die in diesem Jahr mit einem überarbeiteten Konzept für Speis und Trank der Gäste zuständig waren. Dank des erneuten Engagements von Flammkuchen-Lutz kamen auch die Freunde von Flammkuchen wieder auf ihre Kosten, der besonders gut zu Hugo oder Weizenbier schmeckte. Und dazu eine Prise Blues –was will man mehr? Feuriger Pausenfüller Zunächst sorgten die Wetterauer Lokalmatadoren von Blues Taxi für Stimmung. »Wir waren ja im letzten Jahr schon mal hier«, begrüßte Bandgründer Rolf Ackermann die Besucher. »Aber keine Panik – für Euch haben wir ein komplett neues Programm einstudiert.« Das Publikum dankte mit ständigem Applaus, feierte jede Ackermann’sche Blues-Harp-Einlage und die melodischen Gitarrensoli von Wolfgang Schindler, der als Musiker die kürzeste Anreise hatte, wohnt er doch im Florstädter Stadtteil Nieder-Mockstadt. Klar, dass Klassiker, wie »Mustang Sally« oder der »Taxi Driver Blues« im neuen Programm nicht fehlen durften. Auch Jimi Hendrix wurde gecovert, der übrigens genau wie Elvis auch mal in Friedberg stationiert gewesen sei, erzählte Schindler mit einem Augenzwinkern. Er leistete dort seinen Zivildienst ab, und beim Schlendern über die Kaiserstraße sei ihm der Titel des Songs eingefallen: »Hey Joe«. »Das muss wohl auf der Höhe vom Kaufhaus Joh gewesen sein«, mutmaßte Schindler zur Freude der Besucher. Für die Umbaupause hatte das Organisationsteam um Kulturbeauftragte Karola Backes-Richter einen besonderen Leckerbissen parat. Entertainer Jeremy zog die Massen mit seiner Feuershow in seinen Bann. Jonglage und Artistik mit brennenden Fackeln, Seilen und Reifen ließ den Besuchern ein ums andere Mal den Atem stocken. Mit positiv erhitzten Gemütern wandten sich die Besucher dann wieder der Bühne zu, auf der nun Olli Roth und seine Band in die Saiten griffen. So mancher Besucher rieb sich verwundert die Augen, denn sowohl Gitarrist als auch Bassist hatten ihre Instrumente wortwörtlich mit Links im Griff. Roth kündigte an: »Der Blues ist alles –und deshalb spielen wir auch alles.« Dieser Mix kam gut an, auch wenn die klassischen Blueskomponente fehlte: die Mundharmonika. Der Sänger und Songschreiber aus dem Rhein-Neckar-Raum war gerne nach Staden gekommen, betonte er. Er liebe solche Bühnen und ein solches Publikum, das begeistert mitging und Song um Song bejubelte. Das Publikum wiederum zeigte sich beeindruckt von der Palettenbreite des Trios, das »allerhand auf der Pfanne hatte«, wie es ein Bluesfan ausdrückte. Und freute sich auch, wenn die Band mal für 3:42 Minuten abtauchen konnte, als die softe Song »Feels like Rain« erklang. Auch wenn Regen an diesem Abend keiner gebrauchen konnte im weiten Rund der Festival-Arena im Stadener Park. Gäste tummeln sich auf Wiese Eben jene war in diesem Jahr umgestaltet worden. War in der Vergangenheit die Aufenthaltsfläche durch die Positionierung von Marktbuden beschaulich geblieben, hatte man die Stände diesmal am Rand aufgebaut. Die Folge: mehr Platz für Sitzgelegenheiten. Auf der dahinter liegenden, leicht ansteigenden Wiese tummelten sich Gäste auf Picknick-Decken, Strandmatten oder ihren Jacken mit optimalem Blick auf die Bühne. Sicher auch ein Grund, weshalb in diesem Jahr ein Besucherrekord aufgestellt werden konnte. Bürgermeister Unger dankte den vielen Sponsoren, so dass die Stadt als Veranstalter in Sachen Kosten mit einem »blauen Auge« davonkomme. Besonders erwähnte er den Zuschuss in Höhe von 4500 Euro aus dem Lokalen Aktionsplan »BuntErLeben«. Denn das Musikspektakel stand unter dem Motto »Blue(s) statt braun« und warb für »Mehr Vielfalt und Respekt«.
© Wetterauer Zeitung vom 20.8.2013